Ausstrahlung
Anlass für meine Anmeldung in einer Pesso Gruppe bei Barbara war folgender:
Nach erfolgreich abgeschlossener Berufstätigkeit genoss ich hingebungsvoll den neuen Alltag ohne Termindruck und vor allem, ohne ständige Auseinandersetzungen (ich war über 40 Jahre Berufsschullehrerin gewesen). Auf Einladung einer guten Bekannten trat ich der örtlichen Volkstanzgruppe bei. Rumba, Walzer, Polka – es gefiel mir sehr gut. Doch so allmählich stellte sich eine Form von Kritik ein, der gegenüber ich mich machtlos fühlte. Es war vor allem eine Frau, die barsch und abwertend mit mir sprach. Zwar bereitete ich mich auf ihre Übergriffe vor, versuchte, mir eine energische Ausstrahlung zu verleihen, hatte eine Strategie, doch beim nächsten Mal war die Situation ein klein wenig anders, und ich stand wieder perplex, schweigend und mit hängendem Kiefer da. An meinem letzten Tag in dieser Gruppe beteiligten sich noch zwei weitere Frauen, und ich ging total ärgerlich, aber ohne dass mir ein Wort der Erwiderung eingefallen wäre. Hier wollte ich nie wieder tanzen! Die Leiterin hatte Verständnis für meinen Austritt und bot mir einen Platz in einer anderen Gruppe an, in der es auch keine Probleme gibt. Ich meldete mich in einer weiteren Gruppe mit einer anderen Leiterin an, die noch näher an meinem Wohnort ist, weil ich gerne sehr sicher in dieser Form des Tanzes werden wollte. Und hier nun tauchte mein Lebensproblem wieder auf. Der einzige Mann in dieser Gruppe begegnete mir ausgesprochen unangenehm: an einem Tag eine schlüpfrige Bemerkung, am anderen ein Versuch, mich im Gespräch anzufassen, und mir fiel mal wieder nichts ein! Ich versteinerte, wich aus, aber kein klares Statement von meiner Seite. Dabei macht es mir die ganze Gruppe einschließlich der Leiterin andauernd vor, die meisten reagieren sehr gereizt auf diesen Mann. Und nun war mir klar, dass ich noch einmal etwas Therapeutisches, etwas Grundsätzliches unternehmen musste. Und da mein Bruder gerade seine Pesso Ausbildung abgeschlossen und auch persönlich sehr große Fortschritte gemacht hatte, lag die Entscheidung nahe. Ich brauchte eine innere Stärke, ein Gefühl des wertvoll Seins, so dass ich mich nicht mehr beinahe automatisch zur Zielscheibe für unzufriedene Mitmenschen mache.
Ich hatte zwei Arbeiten an diesem Wochenende bei Barbara in Ziegelhausen, eine kleine in der Vorbereitung, in der schon reichlich Tränen flossen, als ich eine ideale Mutter hinter mir hatte und eine große mit idealer Mutter und idealem Vater, die mich mit Worten und Berührungen so satt beelterten, dass für mich keine Wünsche offen blieben.
Gestern, drei Tage nach der Pesso Gruppe, fand nun wieder das Tanzen mit besagtem Manne statt, und ich war total gespannt, wie es mir ergehen würde. Ausgerechnet dieses Mal teilte die Leiterin mich diesem Manne zu, als habe sie gewusst, dass ich ein Übungsprojekt brauchte. Und siehe da: In einer Tanzpause fasste er mich wieder an, und ich, hurra, konnte sagen: „Nein, nicht anfassen, nur beim Tanzen!“ „Ja aber, ich wollte doch nur …“ „Nein, ich bin da sehr empfindlich!“ Danach hatte ich ein gutes Gefühl, es war kein Überschwang da, so ein Aha-Gefühl, das ist also die Normalität, so fühlt sich eine Frau, die berechtigt ist, über die Art ihrer Kontakte zu entscheiden!
Diese Wandlung ist das Ergebnis nach nur einem Wochenende Pesso Therapie!